Blick zurück nach vorn
Eine kabarettistische Revue
Mit Birgitta Vollmar, Ingrid Wanske, Joachim MeurerRegie: Joachim Meurer
Ein Pianist und drei Schauspieler servieren Ihnen einen literarisch-musikalischen Blick auf die 20er und 30er Jahre, in der sich so namhafte Autoren wie Tucholsky und Kästner zu Wort melden. Und man erkennt, ihre Texte haben nichts an Aktualität, Witz und Ironie eingebüßt. In ihnen weht ein Zeitgeist wie er auch heute noch durch unseren Alltag weht. Messerscharf, mit viel Kenntnis um menschliche Schwächen, nehmen diese modernen Klassiker alle Bereiche des täglichen Lebens aufs Korn. – So, dass wir uns selbst darin erkennen und über uns lachen können.
Eine Revue mit brillanten Texten und vielen bekannten Chansons.
Eine Revue mit brillanten Texten und vielen bekannten Chansons.
Presse
Rezension
Die Köstlichkeit oller Kamellen
Valeska von Dolega, Westdeustche ZeitungLiterarische Revue "Blick zurück nach vorn" im Theater an der Luegallee
Die Revue "Blick zurück nach vorn" im Theater an der Luegallee ist eine ansprechende Werkschau über Erich Kästner, Kurt Tucholsky und Kollegen. "Olle Kamellen von gestern, die noch heute bitter schmecken', witzelt Joachim Meurer, einer der drei Darsteller. Zusammen mit Ingrid Wanske und Brigitta Vollmar greift er im kabarettistischen Spiel die entsprechende Creme der relevanten Autoren ab, um deren zeitlose Sotissen oder Stücke mit ironischem Hintergrund auf die Bühne zu bringen. Neben den Genre-Klassikern wie Kästners "Wenn ich die Wahrheit sagen sollte, müsste ich lügen" und Tucholskys "Deutschem Mann" wird beispielsweise Theo Mackeben ("So oder so ist das Leben") interpretiert und obwohl oft Harmonie suggerierende, harmlos anmutende Wörter wie Sehnsucht, Liebe oder Horizont, gesagt werden, ist jeder Beitrag eine Stange Dynamit.
Bliebe man bei dem eingangs entworfenen Bild der Kamellen, die sich in einer prächtigen Bonboniere befinden, sollte unbedingt das Warnschild "Vorsicht! Gift!" beachtet werden. Schwarz-Rot-Gold ist das Bühnenbild und in der ersten Szene widmet sich das Trio dem Status quo deutscher Einheit, "die ausschaut wie ein bunt angestrichenes Irrenhaus" um schnell zu vermeintlich deutschen Tugenden zu kommen, nämlich Prinzipientreue oder unbedingtem Gehorsam - vor allem gegenüber Vorgesetzten. Dazu reitet Joachim Meurer auf einem überdimensionierten Bleistift, der den Amtsschimmel symbolisiert, oder es verwandeln sich alle Drei in sprechende Aktenordner. Jede Szene wird gebührend mit Lachern honoriert. Zwischen die Rezitationen sind Chansons gestreut und bei diesen Nummern werden bei den Damen alle Register nostalgischen Glamours mit Federboa, eng anliegendem Samtkleid und Körpern, die sich drehen und wenden wie der Rauch aus einer Zigarettenspitze, gezogen. Zwar ist der Gesang manchmal etwas windschief, erscheint dafür immer gefühlsecht. Applaus für Gesang und Weisheit.