Harmonium trifft ... Literatur
Hommage an ein fast vergessenes Instrument
mit Klaus Langer
Ein Harmonium? War das nicht dieses merkwürdige Tasteninstrument, dem man mit Fußtritten Töne entlocken muß?
So läßt Maarten ‘t Hart in “Der Handel” die Figur eines geschäftstüchtigen, ja geradezu schlitzohrigen Harmoniumhändlers lebendig werden. Dagegen ist für den Dorfschullehrer Armin Schildknecht, der uns in Hermann Burgers Roman “Schilten” aus einem kleinen, gottverlassenen schweizer Bergdorf seinen “Schulbericht zuhanden der Inspektorenkonferenz” übermittelt, das Harmonium ein Leidensgenosse: Die groteske Nutzung der Turnhalle als Veranstaltungsort für Trauerfeiern, von denen wir einer beiwohnen dürfen, und der morbide Charme des Schulgebäudes treiben ihn für seine Unterrichtsvorbereitungen in die Abstellkammer, in der das Harmonium steht – und zugleich in den Wahnsinn. Und Tanja Dückers konfrontiert durch einen Anruf seiner Mutter am Vorabend einer Japantournee einen gefeierten Konzertpianisten unerwartet mit seinen musikalischen Wurzeln.