Wotans Wahn & Mickey Maus
Frank Meyer präsentiert Kabarett, Parodien und Realsatiren unterm Hakenkreuz
Darf man über Majestäten, Führer, Staatsoberhäupter etc. Witze machen? "Ja", sagt mancher, "natürlich - wenn's der politische Gegner ist". Warum nicht den freien Journalismus "Lügen-" oder "Systempresse" nennen und ihre Vertreter tätlich angreifen? "Das ist Notwehr", sagt das wertkonservative "Wir sind das"-Volk. Schon Dr. Josef Goebbels hat das alles in der "Kampfzeit" virtuos vorexerziert. Nach der "Machtergreifung" freilich hat er das Witzemachen über die Obrigkeit verboten (die Verfolgten zu verspotten war erwünscht) und die Presse "gleichgeschaltet". Das hat sehr gut funktioniert. Man eifert dem wieder nach, nicht mehr nur im fernen Nordkorea.... Der Witz verschwindet - mit Glück und Mut zwischen den Zeilen.
Es kommen Autoren zu Wort, die sich gegen das germanisch-repressive Irresein ihrer Zeit mit Humor und verzweifeltem Witz zur Wehr setzten. Schriftsteller und Kabarettisten, von denen viele mit der Vertreibung ins Exil, mit KZ-Haft, Folter und dem Tod dafür bezahlen mussten, dass sie keine "Herrenmenschen" sein wollten. Auch schlichte "Volksgenossen" wie Tünnes und Schäl treten auf, die sich flüsterwitzig Luft verschafften. Und natürlich der laute, irrwitzige "Reichsspruchbeutel": Joseph Goebbels, auch genannt "Wotans Mickymaus"...
Die Presse schrieb:
"Feinstes politisches Kabarett: Leise Nadelstiche, geträufelt mit dem hinterhältigen Gift vermeintlicher Harmlosigkeiten. Aber nie überzogen von der schweren Patina politisch korrekter Moments-Betroffenheit..." Kölnische Rundschau
"So blüht das Doppelbödige, die Satire, die Parodie - hervorragende Unterhaltung..." Lingener Tagespost
"Humor mit Hirn und intaktem Rückgrat gegen braunes Unheil - ein phantastisches Programm! Bitter-komisch statt betroffen, sinnlich statt besonnen. Texte auf einer Gratwanderung zwischen humorvoller Komik und bitter-böser Groteske. Oft lacht man an diesem Abend schallend..." Rheinische Post
"Meyer entriss gleich reihenweise Satiren, Parodien, Witzeleien über und gegen die braunen Machthaber der Jahre 1929 bis 1945 der Vergessenheit. Viel Beifall zwischendurch und langer Applaus am Ende für einen aberwitzigen Abend abseits des Gewöhnlichen..." Kölner Stadtanzeiger