Zurück zum Happy End
Komödie von Frank Pinkus
Mit Sylvia Schlunk, Melanie Arnold, Oliver FleischerRegie: Joachim Meurer
Bettina und Manfred stehen vor dem Standesamt. Bevor sie sich jedoch drinnen das
Ja-Wort geben, lassen Sie noch einmal die Geschichte ihrer großen Liebe Revue
passieren. Jeder erinnert sich auf sehr unterschiedliche Weise an die vergangenen
fünf Jahre. Vielleicht sind sie doch nicht ganz so verlaufen, wie die beiden sie in
Erinnerung haben? - Wie könnte es sonst zu einer solchen Frage kommen:
Manfred: Sag mal ist „niedlich“ eigentlich positiv für einen Mann?
Tina: Für einen Mann nicht, aber für dich schon!
Für den Zuschauer ist es jedenfalls höchst vergnüglich, den Erinnerungen an ein fünfjähriges Chaos, gespickt mit Unfällen, Überfällen und einer schrillen Schwiegermutter beizuwohnen.
Manfred: Sag mal ist „niedlich“ eigentlich positiv für einen Mann?
Tina: Für einen Mann nicht, aber für dich schon!
Für den Zuschauer ist es jedenfalls höchst vergnüglich, den Erinnerungen an ein fünfjähriges Chaos, gespickt mit Unfällen, Überfällen und einer schrillen Schwiegermutter beizuwohnen.
Presse
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Titel: Voreheliche Verwicklungen, düssesldorfer hefte (cs), Juli 2008„Zurück zum Happy End“ im Theater an der Luegallee
Das Ganze beginnt dort, wo andere Love-Storys enden: Mit einem innigen Kuss. Tina und Manfred stehen kurz vor ihrer Trauung. Der Gang zum Standesbeamten steht unmittelbar bevor. Das ist es, das gefühlte, gelebte Happy End in Reinkultur. Fast wie im Kino. Doch dann kommt alles anders: Film ab für die Retrospektive. Bevor sich beide feierlich das Ja-Wort geben, erinnern sie sich noch einmal an die Geschichte ihrer großen Liebe zurück. Damit nimmt „Zurück zum Happy End“ von Frank Pinkus seinen Lauf, das Stück, das den ganzen Juli über im Theater an der Luegallee zu sehen ist.
Was beim vorehelichen Rückblick herauskommt, kann man sich fast denken: Selbstredend denkt jeder auf sehr unterschiedliche Weise an die vergangenen gemeinsamen fünf Jahre. Und dann kommen so nach und nach auf sehr subtile Weise Fragen auf. Vielleicht sind diese Jahre doch nicht so verlaufen, wie die beiden sie in Erinnerung haben? „Sag mal“, fragt er, „ist niedlich eigentlich etwas Positiver für einen Mann?“ - „Für einen Mann nicht“, entgegnet Tina, „aber für dich schon“. Aha, so ist das also. Da ist er wieder, der Dialog der Geschlechter, dieser ewige Zwist, der seine Ursachen keineswegs nur im Kleinhirn hat, der sich in Dingen spiegelt, von denen die verschiedenen Sichtweisen beileibe noch das Harmloseste sind. Tina hat vieles ganz anders im Gedächtnis als ihr Verlobter. Wo er sich selbst als starken Kerl sah, hielt Tina ihn für einen netten Deppen. Die Irritationen werden immer stärker, und schließlich ist sie da, die traurige, ja bittere Gewissheit: Nein, wir passen unmöglich zusammen.
Lassen wir uns ein in das zumindest über weite Strecken recht geistreiche Geplänkel. Locker und leicht kommt sie daher, die urige Posse von Frank Pinkus, leicht verdaulich wie ein Sommersalat zu später Stunde, und doch herzhaft gewürzt mit ein paar deftigen Schmankerln. Der Zuschauer jedenfalls darf seine Freude daran haben, oder sollte man besser sagen, seine Schadenfreude, dass es ihm ermöglicht wird, den Erinnerungen an ein fünfjähriges Chaos, das mit Unfällen, Überfällen und mit einer schrillen Schwiegermutter (der die Aufgabe obliegt, die beiden wieder auf den gemeinsamen Weg zu bringen), beizuwohnen. Luegallee-Chef Joachim Meurer selbst führte die Regie, in den Rollen sind Sylvia Schlunk, Melanie Arnold und Oliver Fleischer zu sehen. Ein zündendes Trio, das sich, bestens aufeinander eingespielt, geschickt die Bälle zu zuwerfen versteht. Gibt es das also noch, das „Zurück zum Happy End“, wie es der Titel verspricht? Warten wir es ab. Luegallee-Chef Meurer hat das Ganze mit sensiblem Gespür für satirisch
Augenblicke brillant in Szene gesetzt, so dass die Schmonzette von Frank Pinkus, dem Theater- und Musicalschreiber der 80er Jahre, denn doch an keiner Stelle wirklich zur Klamotte wird. Zudem erweist sich die kleine Bühne mit ihrer intimen Atmosphäre erneut als idealer Schauplatz für Kammerspiele dieser Art. Die Zuschauer sind praktisch mittendrin. Als Trau-Zeugen der besonderen Art.